China - Radwandern - Reiserad

China per Rad - Provinz Yunnan

März / April 2012 - Mich Pietsch, Büren an der Aare, Schweiz

Übersicht

Reiseroutezoom
Reiseroute

Während den vergangenen sechs Wochen konnte ich Yunnan, die an die Länder Vietnam, Laos und Burma angrenzende südwestlichste Provinz in China mit dem Fahrrad bereisen.

In dieser Zeit hatte ich keinen Zugang auf den Blog und ich habe nur per Email einen kleinen Kreis von Freunden und Bekannten über mein Befinden informiert. Ich möchte es jedoch nicht unterlassen, nebst den veröffentlichten Fotos, meine Eindrücke auch wörtlich darzustellen.

Vor sieben Jahren (Juni bis September 2005) war ich zum ersten Mal in China. Ich habe damals in vier Monaten das Land von Süden (Yunnan) bis in den Norden (Innere Mongolei) mit dem Fahrrad durchquert und einen Grossteil der gleichen Strecke auch wieder in die gegengesetzte Richtung zurückgelegt. Dabei bin ich stets im Landesinnern geblieben und habe die dicht besiedelte Ostküste ausgelassen.

Motivation

China hat mich vom ersten Augenblick an gefesselt, fasziniert, schockiert, verwundert, erstaunt - einfach tief berührt. In meinen Augen ist es mit nichts Anderem vergleichbar. China ist einzigartig! Und das macht einen Besuch dieses Landes enorm spannend. China zu beschreiben ist jedoch unmöglich - jedenfalls für mich. Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht selber gesehen, gerochen, gehört und erlebt hat. Sobald man die Grenze überquert, schmiegt sich ein komplett fremder Geist an einem fest, so als würde man auf dem Jahrmarkt eine neue, geheimnisvolle Sensation entdecken, die einem sofort in den Bann zieht und alle Sinne berauscht. Sehr reizvoll! Allem voran waren es die Chinesen selbst, die mit ihrer warmen Herzlichkeit, ihrer überschwänglichen Begeisterung, ihrer freigiebigen Grosszügigkeit, ihrer offenen Einstellung, ihrer lieblichen Freundlichkeit und ihrer aufrechten Echtheit mein Herz im Sturm eroberten. Obwohl die Verständigung kaum möglich war (99% der Menschen, die ich getroffen habe, sprachen kein Englisch), wurde ich mit Gastfreundschaft und tief gehenden Begegnungen überflutet wie das "Drei-Schluchten-Tal" im Jangtsekiang, das zu dieser Zeit bereits als Stausee aufgefüllt wurde.

Was mich ebenfalls vom ersten Tag an betörte, war das köstliche, vielfältige Angebot an Speisen. In China isst man überall wie ein mächtiger Kaiser, wie ein Grossmogul (nicht Grossmaul!), wie ein Magnat an einem diplomatischen Bankett. Und das zu einem Spottpreis!

Im Jahr 2005 befand sich das Land in einem riesigen Umbruch. Überall wurde modernisiert und zukunftsweisend gebaut. Betonsiedlungen wuchsen von Menschenhand heraufbeschworen, wie Efeu aus dem Boden. Strassenbeläge wurden weggerissen, um Autobahnen, Überlandstrassen und Zufahrtswege in ein neues Netz aus Bitumen einzubinden. Das Land war eine einzige grosse Baustelle, ein Tummelplatz für Lastwagen, Bagger und Bauarbeiter.

Was habe ich damals geflucht, weil ich fast täglich gezwungen war, auf schlammigen, sandigen, staubigen, holprigen oder steinigen Wegen meine Etappen hinter mich zu bringen. Was habe ich geflucht, weil ich zwischen tausenden von hupenden und Staub aufwirbelnden Lastwagen gestrampelt habe wie ein auf dem Rücken liegender Käfer. Nie wusste ich, was vor mir lag. Da konnte ich auf dem sanftesten Asphalt dahin flattern wie ein Schmetterling und nach der nächsten Kurve verlor sich die Strasse im Nichts und ich krabbelte wie eine Wühlmaus durch die Erde. Das war zu jener Zeit viel Stress für mich und eine harte Prüfung.

Darum wollte ich nochmals hierher kommen. Ich wollte sehen, ob sich inzwischen etwas verändert hat. Ich wollte erleben, inwiefern sich das Land gewandelt hat.

Und ich wurde nicht enttäuscht!

Vorbereitung

Was habe ich vor dieser Reise vorbereitet?

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